Die Balkanroute ! Die Verbindungsstraße zu Europa. Seit Jahren nehmen Flüchtlinge diese Route auf sich, um nach Europa zu gelangen.
Bosnien und Herzegovina ist eines der Länder, die die Menschen durch laufen müssen. Die Bedingungen sind schrecklich. Nach den Grenzschließungen gibt es viel Gewalt und kriminelle Taten seitens der Grenzpolizei. Nicht selten haben Menschen ihr Leben auf dieser Route verloren. Die Situation spitzt sich mit den Jahren zu.
2019 waren wir im wilden Vucjak Camp, im Wald, direkt an der Kroatischen Grenze. Neben den wilden Tieren im Wald und den Landminen, die noch immer dort zu finden sind, gab es weder so viel Hungersnot und schlimmste Bedingungen, die das Überleben kaum zuließen !
Wir haben Spenden gesammelt, Kontakte hergestellt, die aktuelle Situation verfolgt und analysiert.
Wir wollten mit unseren eigenen Augen sehen, wie die Menschen auf der Durchreise leben müssen. Wie die Menschen, die Ihre Heimat verlassen mussten ums Überleben kämpfen und wie sie von Europa willkommen geheißen wurden. So viele Menschen sitzen auf der Balkanroute fest. Viele von ihnen werden noch viele Monate hier verbringen. Wir sind durch mehrere Orte gereist, um den Weg, den die Menschen gehen besser zu kennen und uns ein Bild davon zu machen.
In Tuzla wohnen die Menschen direkt am Bahnhof an einem öffentlichen Platz, ohne Schutz vor Angriffen oder Raubüberfällen. Sie stecken dort fest, können weder vor, noch zurück.
In Vucjak/Bihac in dem wilden Camp an der Grenze zu Kroatien angekommen, in dem ca. 1000 Menschen lebten, leisteten wir akute humanitäre Hilfe. In Zusammenarbeit mit dem lokalen roten Kreuz haben wir an die Menschen Schuhe und Socken verteilt, es gelang uns 676 Schuhe und 1000 Socken zu besorgen und zu verteilen. Neben dem Essen ist das der meist gebrauchte Artikel. Denn die Grenzpolizei schiebt sie nicht nur gewaltsam ab, sondern sie nehmen ihnen ihre Kleidung,Schuhe und Mobiltelefone und das bisschen Geld das sie dabei haben weg. Im tiefsten Winter konnte man Menschen irgendwo im Wald in Unterwäsche und barfuß entdecken, die erfolglos versucht haben die Grenze zu überqueren.
Wir haben auch einige Lebensmittelpakete für die Leute gekauft, die in Bihac außerhalb des Camps in verlassenen Gebäuden wohnten.
Neben der Unterstützung für Flüchtlinge hatten wir auch die Möglichkeit, Einheimischen Menschen vor Ort zu unterstützen. Es gibt auch viele arme Menschen in Bosnien, die auf dem niedrigsten Level leben. Wir haben mit Essen und Medikamenten geholfen.
Wir besuchten ein Krankenhaus in Bihac und kauften für das Krankenhaus benötigte Materialien für die Notaufnahme. Die Notaufnahme arbeitet auf einem Minimum und die Ärzte arbeiten Tag und Nacht um den Menschen zu helfen. Sie helfen Bosniern, aber auch Migranten.
Ein separater Betrag wurde gespendet, um Feuerholz, Holz für Notunterkünfte, Miete für Toiletten und Wintermatealien in Kljuc zu kaufen, wo unabhängige Freiwillige versuchen, Flüchtlinge vor der Kälte zu schützen. Kljuc ist ebenfalls ein Ort an dem die Menschen vorbei müssen, um Richtung Grenze zu gelangen.
Mein Herz ist immernoch voll Trauer,wenn ich an diese Reise denke. So wenige wissen darüber, was an den Grenzen zu Europa passiert. Aber es sind Menschen da draußen. Da draußen sterben Menschen. Und Europa verschließt die Augen !